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16.10.2023

„Wir streben ein sinnvolles Wachstum an“

„Wir streben ein sinnvolles Wachstum an“

Interview mit Raimund Hortmann und Andreas Tappe, Geschäftsführer der VITA Deutschland

v.l.. Andreas Tappe, Philipp Hambloch und Raimund Hortmann

VITA Gesundheit positioniert sich als Gesundheitsdienstleister, der in seinen Standorten Training und Therapie zielgerichtet kombiniert. 2020 startete die eindrucksvolle und deutschlandweite Expansion des Konzepts. Wir waren zu Besuch in der Zentrale in Duisburg und sprachen mit Andreas Tappe und Raimund Hortmann über ihr erfolgreiches Konzept.

Lieber Andreas, lieber Raimund, im Frühjahr 2021 haben wir erstmals über VITA Gesundheit und die Pläne berichtet. Wie hat sich das Unternehmen seitdem entwickelt?

Andreas Tappe: Der damalige Bericht hat uns viel Aufmerksamkeit verschafft. Nach dem Start im Jahr 2020 stehen wir nun im September 2023 bei 13 Standorten, zwei weitere stehen kurz vor dem Abschluss. Wir sind natürlich sehr zufrieden. Mit VITA haben wir eine starke und erfolgreiche Marke geschaffen und bekommen viele Anfragen über Kooperationen aus dem Kapitalsektor, aus der Industrie oder von vielen Betreibern. Mittlerweile fragen sogar größere Physioketten bei uns an.

Wie nehmt ihr den Physiomarkt derzeit wahr?

Raimund Hortmann: Seit vier, fünf Jahren ist sehr viel Private Equity-Kapital im Markt. Da liegt der Fokus dann nicht immer nur auf die Umsetzung eines validen Konzeptes, sondern eher auf die Entwicklung einer möglichst hohen Rendite in einer möglichst kurzen Zeit. Andererseits gibt es viele Praxisinhaber, die altersbedingt verkaufen oder aufhören wollen. Der Markt befindet sich im Wandel und bietet für VITA sehr viele interessante Möglichkeiten.

Welche Faktoren sind euch bei Übernahmen wichtig?

Andreas Tappe: Durch unser Netzwerk sind wir deutschlandweit sehr bekannt und können uns tatsächlich die Rosinen rauspicken. Wir konzentrieren uns nicht auf die Entwicklung neuer Standorte, sondern wir übernehmen immer bestehende Standorte auf Basis einer Potentialanalyse. Somit starten wir auch nie bei null. VITA Gesundheit ist sowohl in der Stadt als auch im ländlichen Raum erfolgreich. Im Idealfall lässt sich vor Ort eine Kombination aus Therapie und Training auf etwa 1000 bis 1500 qm umsetzen. Wir haben aber auch Standorte im Portfolio, an denen wir beispielsweise nur Therapieleistungen für Privatpatienten anbieten. Letztlich muss es gut in unser Gesamtkonzept passen. ,Erst überlegen, dann kaufen' ist unsere Devise.

In welchen Städten sind die nächsten Standorte geplant?

Raimund Hortmann: Zwei weitere Verträge stehen kurz vor der Unterschrift und werden noch in diesem Jahr umgesetzt, davon wird ein Standort für VITA ein Referenzprojekt auf einer Fläche von über 3.500 qm. Aber wir wollen noch nicht zu viel verraten.

Könntet ihr euer Konzept nochmal kurz erläutern?

Raimund Hortmann: Es geht immer um die Projektentwicklung aus Unternehmensübernahmen. Andreas, Michael, Christian und ich bringen als Geschäftsführer unterschiedliches Know-how mit ein, welches sich bei der Akquisition und der Umsetzung der Projekte gut ergänzt. Mit VITA implementieren wir dann einen breiten Mix aus Gesundheitsdienstleistungen wie beispielsweise Rehasport, Therapie, T-RENA oder RV-Fit und stricken dann für den Standort ein individuelles Gesundheitsangebot. Aus der Assetklasse Fitness gestalten wir eine Assetklasse Gesundheit. Dabei wollen wir nicht als Krankenhaus, sondern als modernes Gesundheitszentrum mit einer hohen Aufenthaltsqualität wahrgenommen werden, in dem man sich wohlfühlt.

Andreas Tappe: Wir kombinieren den ersten und zweiten Gesundheitsmarkt. Damit sind wir in der Lage, auf aktuelle Entwicklungen im Gesundheitswesen zu reagieren. Wir passen immer wieder unser Geschäftsmodell an, aktuell beispielsweise im Bereich der BGM oder T-RENA. Wir sind in der Lage, mit unseren internen Systemen die Fortbildung, die Zulassungen, die Personalbeschaffung, die Kommunikation sowie alle relevanten operativen Themen eines Unternehmens zu sichern und mit einer hohen Geschwindigkeit auf Änderungen und Anpassungen zu reagieren. Dabei können wir es uns leisten, mit unserem moderaten Wachstumsweg auf externe Investoren zu verzichten.

Wie viel Wachstum verträgt VITA Gesundheit?

Andreas Tappe: Aufgrund unserer Entwicklung und der noch immer hohen Attraktivität von Unternehmen im erweiterten Health Care-Bereich vertrauen uns Banken, die uns dann Kapital zur Verfügung stellen. Ein Lernprozess war jedoch der Zeitraum der Integration eines neuen Standortes. Es benötigt doch eine längere Zeit als wir gedacht haben, zumal wir alle operativen und kaufmännischen Arbeiten selbst erledigen. Von daher möchten wir nicht mehr als vier bis sechs neue Anlagen pro Jahr anbinden.

Was sind besondere Herausforderungen bei der Erschließung neuer Standorte?

Raimund Hortmann: Bei der Expansion ist es uns wichtig, neue Wasserköpfe zu vermeiden. Insbesondere die Neugewinnung und die Bindung von Arbeitskräften ist eine Herausforderung, um den Praxis- und Trainingsalltag in der VITA-Qualität gewährleisten zu können.

Wie ist eure Strategie, um dem Fachkräftemangel zu begegnen?

Andreas Tappe: Wir bedienen alle Kanäle und verfügen über Kooperationen zu Physioschulen. Neben der lokalen Rekrutierung blicken wir auch ins Ausland und konnten schon zehn ausländische Fachkräfte für unsere Gruppe gewinnen. Bislang haben wir damit gute Erfahrungen gemacht. Weitere ausländische Fachkräfte sind sogar schon in der Warteschlange. Bei uns bekommen die Mitarbeiter zu den angemessenen Gehältern attraktive Benefits. In einem attraktiven Arbeitsumfeld ist die Bindung an VITA natürlich größer. VITA soll für Gesundheit und Bewegung stehen. Dieses Motto muss gelebt werden. Von einer erfolgreichen Umsetzung profitieren dann letztlich alle: Arbeitgeber, Mitarbeiter, Patienten und Selbstzahler.

Raimund Hortmann: Angesichts des Fachkräftemangels wird auch in der Physiotherapie die Digitalisierung und Automatisierung eine wachsende Bedeutung bekommen, um Personal mit zeitraubenden Basisaufgaben zu entlasten.

Mit VITA Gesundheit positioniert ihr euch im Bereich Training und Therapie. Wie nehmt ihr den Fitnessmarkt aktuell wahr?

Andreas Tappe: Die Schere wird weiter auseinandergehen. Die Fitness–Discounter werden wie die Fitnessketten stark wahrgenommen, sind aber nicht unsere Mitbewerber. Anbieter im Premiumbereich haben als Lifestyle-Betrieb ebenfalls ihre Berechtigung. Strategisch wird Premium ohne Gesundheitssport und Therapie nicht mehr wirtschaftlich überleben können. Dann wird es wieder angepasste Geschäftsmodelle geben, auch wieder für VITA.

Wie wird sich der Gesundheitsmarkt aus euer Sicht entwickeln?

Andreas Tappe: Aufgrund der Demographie wird die Anzahl der Beitragszahler in die Krankenkassen um etwa 20 Prozent sinken und damit wird insgesamt weniger Geld für die Leistungserbringer zur Verfügung stehen. Ich gehe davon aus, dass es auf jeden Fall deutlich mehr Zuzahlungen aufgrund einer verringerten Grundversorgung geben wird. Daher werden integrierte Gesundheitsleitungen mit bekannten Vernetzungen im zweiten Gesundheitsmarkt noch wichtiger werden.

Vielen Dank für das Interview und viel Erfolg bei der weiteren Expansion!

Das Interview führte Philipp Hambloch


VITA Gesundheit

  • Gründung: 2020
  • Geschäftsführer: Raimund Hortmann, Michael Eckerl, Andreas Tappe
  • Standorte: 13, weitere in Planung
  • www.vita-gesundheit.de

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