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13.02.2023

Was bedeutet ‚Strength & Conditioning‘?

Was bedeutet ‚Strength & Conditioning‘?

Strength & Conditioning‘ entstand im US-College-Football der 1960er Jahre. Durch den fortwährenden Erfolg dieser Trainingsform in den verschiedensten Sportarten und Vereinen wurde der Begriff immer populärer. Im Jahr 1978 wurde die NSCA als Zusammenschluss der S&C-Coaches gegründet und als Grundstein für den Informationstransfer zwischen Praxis (Trainer, Coaches) und Theorie (Wissenschaft) konzipiert. Dieser Artikel von Tim Havers und Prof. Dr. Stephan Geisler soll zeigen, was S&C eigentlich ist und wo es überall zu finden ist.

S&C ist ein Sport- und Fitnessindustriestandard im Bereich Training und Trainingslehre für Coaches, Personal Trainer, Fitnessexperten und Therapeuten. S&C umfasst ganzheitliches funktionelles Training im Leistungs- und Spitzensport, findet seine Anwendung aber darüber hinaus auch im Fitness-, Gesundheits- und Rehabilitationssport.

Im deutschsprachigen Raum wird S&C häufig mit Athletiktraining gleichgestellt. Allerdings unterscheidet sich hier die Bedeutung ein wenig. Denn der „Athletiktrainer“ wäre in den Vereinigten Staaten (engl. athletic trainer) eigentlich der Sportphysiotherapeut, welcher im medizinischen Bereich des jeweiligen Sportprogramms unterwegs ist. Der S&C Coach plant, wie der Athletiktrainer, das Training der sportmotorischen Fähigkeiten, auch konditionelle Fähigkeiten genannt (Ausdauer, Kraft, Schnelligkeit, Koordination und Beweglichkeit) im jeweiligen Anwendungsfeld (z.B. Sportler, Kinder, ältere Personengruppen etc.).

Aus diesem Grund wäre die adäquateste Übersetzung des ‚Strength & Conditioning‘-Begriffs ‚das Konditionstraining‘, da diese Form des Trainings den Fokus auf die konditionellen Fähigkeiten legt.

Anwendungsbereiche des S&C

Das S&C, Konditionstraining oder Athletiktraining, kann in einer großen Vielzahl an verschiedenen Settings stattfinden. Das wohl bekannteste Setting ist in der Saisonvorbereitung von Sportlern. Hier hat das Konditionstraining die Möglichkeit, die konditionellen Fähigkeiten des Athleten zu verbessern, um die allgemeine Leistungsfähigkeit des Sportlers in der jeweiligen Sportart zu verbessern.

So könnte der Konditionstrainer (S&C-Coach) in der Off-Season eines jungen Fußballspielers einen Trainingsplan so gestalten, dass die Maximalkraft des Unterkörpers im Vordergrund steht, um zum einen Übertrag auf die Schnellkraftfähigkeit zu haben, da diese einen wichtigen Stellenwert im Fußball hat, und zum anderen eine Verletzungsprophylaxe zu generieren, da eine grundlegende erhöhte Relativkraft zum Beispiel in der Kniebeuge (Relation zwischen dem Maximal- und Körpergewicht) vor Verletzungen präventiv schützen kann.

Auch für Kinder oder in der Therapie anwendbar

Konditionstraining hat aber auch das Potenzial, zielgruppenspezifische Anpassungen außerhalb der Arbeit mit Sportlern zu bewirken. Da sich das Konditionstraining auf die oben genannten konditionellen Fähigkeiten konzentriert, ist es nicht nur Sportlern vorbehalten. S&C kann auch an andere Zielgruppen wie Kinder und Jugendliche sowie ältere Personengruppen angepasst werden. Das bedeutet, dass sich die Zielsetzung ändert. So könnte das Konditionstraining für Kinder stärker auf die Verbesserung der Knochendichte und/oder der Kraft ausgerichtet sein.

Ältere Personengruppen würden ebenfalls von einem Konditionstraining profitieren, das auf Muskelhypertrophie und Kraftzuwachs ausgerichtet ist. S&C findet also nicht nur im Training von Sportlern statt, sondern kann auch ein wichtiger Bestandteil von Therapie- oder Rehabilitationsmaßnahmen sein.

Das junge NSCA Global Chapter Germany hat es sich mit dem Motto „Bridging the gap between science and application” zur Aufgabe gemacht, die Brücke zwischen Trainingswissenschaft und praktischer Anwendung auf dem Spielfeld oder Studio zu schlagen. Hier ist es das Ziel, den größtmöglichen Erkenntnisgewinn durch Weiterbildungsmöglichkeiten, wie beispielsweise die baldige deutsche Version des „Certified Strength & Conditioning Specialist“, im deutschsprachigen Markt einen fundamentalen Wissensstandard im Konditionstraining zu gewährleisten.

Tim Havers & Prof. Dr. Stephan Geisler


Global Conference der NSCA im März 23 in München

Am 25./26. März 2023 findet die erste globale Conference der NSCA in München statt, bei der Wissenschaftler und Coaches aus aller Welt zusammenkommen, um aktuelle theoretische und praktische Erkenntnisse im S&C zu teilen und zu diskutieren, so dass ein großer Kenntnisgewinn für alle Beteiligten erreicht werden kann.

www.nsca.de/globalcon23


Autoren

Tim Havers hat einen Master of Science in ‚Applied Neurosciences in Sports & Exercise‘ und ist wissenschaftlicher Mitarbeiter an der IST Hochschule für Management, wo er an der Untersuchung von Forschungsthemen zu Krafttraining mitwirkt. Zudem ist er ContentManager der NSCA GC Germany. www.nsca.de

Prof. Dr. Stephan Geisler führt den Lehrstuhl für Fitness und Gesundheit der IST Hochschule Düsseldorf. Er ist Leiter der Fitnesstrainer Ausbildung an der Deutschen Sporthochschule Köln, Mitbegründer des Fitness-Wissenschaftsrats und Präsident der NSCA GC Germany


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