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22.02.2024

Eine besorgniserregende Entwicklung

Eine besorgniserregende Entwicklung

Volksleiden Rückenschmerz

Die Verbreitung der Rückenschmerzen ist besonders in den westlichen Industrienationen in den vergangenen Jahrzehnten vorangeschritten. Deutschland ist hierbei besonders betroffen. Die aktuelle Entwicklung ist in mehrfacher Hinsicht besorgniserregend. Ansätze wie präventives Training oder Bewegungs therapie haben Ihren Nutzen belegt und sollten noch stärker unterstützt werden.

An den jährlich veröffentlichten Zahlen der Krankenkassen lässt sich die beständig negative Entwicklung dieser bedeutenden Volkskrankheit fest - machen. Seit Jahrzehnten scheinen weder Mediziner noch gesundheitspolitische Präventionsbeauftragte erfolgreiche Strategien gegen den Rückenschmerz entwickelt zu haben. Daher stellt sich die berechtigte Frage, warum die bisherigen Bemühungen zur Eindämmung des Auftretens dieser schmerzhaften Episoden und eine fortschreitende Chronifizierung der Betroffenen nicht gelingt.

Aktuelle Zahlen

Im Gesundheitsatlas Deutschland der AOK werden die Statistiken und Fakten zum Rückenschmerz-Geschehen nachvollziehbar und verständlich dargestellt. Zusammenfassend erhält man mit den nachstehenden Zahlen einen guten Überblick:

  • ››› Jahresprävalenz: Im Jahr 2021 waren in Deutschland 26,2 Millionen Menschen (31,4 Prozent der Bevölkerung) betroffen.
  • ››› Kosten: In der Statistik zu den Krankheitskosten wird für das Jahr 2020 der Betrag von 11,6 Milliarden Euro genannt.
  • ››› Volkswirtschaftliche Aspekte: Bedingt durch Rückenschmerz ergeben sich für das Jahr 2022 Arbeitsunfähigkeitstage in der Größenordnung von 96,8 Millionen. Das bedeutet Produktionsausfallkosten von 12,4 Milliarden Euro und ein Minus an Bruttowertschöpfung von 21,2 Milliarden Euro.

Unspezifischer Rückenschmerz: Anspruchsvolle Ursachenforschung

Unter den Rückenschmerzformen macht der unspezifische Rückenschmerz den Großteil der Fälle aus. Das bedeutet, dass eine eindeutige Ursache nicht diagnostiziert wird. Rückenschmerz ist komplex, multifaktoriell und wird in der medizinischen Literatur als biopsychosoziales Phänomen betrachtet.

Dementsprechend ergeben sich Ursachen und Risiken psychologischer Art (Stress, Depressionen, Ängste usw.), bio physische und Arbeitsplatz bezogene Faktoren (schweres Heben und Tragen, Haltungskonstanz, Mobbing usw.). Ebenso werden der Bewegungsmangel, Übergewicht und das Rauchen diskutiert.

Insgesamt bleiben bei der Ursachenforschung viele Fragen und Zusammenhänge offen, was eine zielführende Therapie erschwert.

Bewegungstherapie hilft

Die Basis in der Rückentherapie ist bewegungsorientiert. Die aktive Therapie ist evidenzbasiert und passiven Therapieformen vorzuziehen. Bisher hat sich allerdings keine Bewegungsform (Krafttraining, Dehnung, Yoga usw.) als besonders wirksam erwiesen. Eine Präferenz kann nicht eindeutig empfohlen werden.

Wichtig erscheint in diesem Kontext, dass das in einer Bewegungstherapie erarbeitete Leistungsniveau erhalten bleibt und in dauerhafte Bewegungsaktivität übergeht. Hier spielen die Physiotherapie mit angegliederter Trainingsfläche und gesundheitsorientierte Fitnesscenter eine besondere Rolle. Sie bieten weiterführende Trainings - konzepte, wie z.B. das Dr. WOLFF Physio-Training als Brücke zwischen Therapie und Fitness.

Das nach der Therapie folgende Aufbautraining wirkt leistungssteigernd und soll dauerhaft den Spaß an Bewegung fördern. So kann ein präventives Training langfristig vor neuen Rückenschmerz-Episoden schützen und einen wichtigen Beitrag zur Volksgesundheit und der Volkswirtschaft leisten.

Fazit: Steigende Zahlen, Prävention wichtig

Glaubt man den Statistiken der Krankenkassen, wird perspektivisch die Zahl der Rückenschmerzpatienten nicht abnehmen. In den vergangenen fünf Jahren hat man keine nennenswerten Veränderungen bei den Fallzahlen feststellen können. Seit 2017 gab es keine positiven Ergebnisse.

Bis 2050 erwartet man auf Grund des demografischen Wandels einen Anstieg der Menschen mit Rückenschmerz um ca. 10 %. Vor diesem Hintergrund erfährt die Prävention noch einmal eine besondere Bedeutung.

Dr. Hartmut Wolff


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