Ernährung & Gesundheit

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18.04.2024

Die neue Langsamkeit

Die neue Langsamkeit

Qigong und Fitness – wie passt das zusammen?

Gesundheitsstudios sowie ein Selbstzahler - bereich in Physiotherapie-Praxen bieten nicht ausschließlich Training für Ausdauer und Kraft an. Zum hektischen, stressigen Berufsalltag, zur heutigen Schnelllebigkeit suchen immer mehr einen Gegenpol in Entspannung und Ruhe – wichtige Faktoren zur Gesunderhaltung und Gesundheitsförderung.

Bewegungen wie in Slowmotion, so sieht Qigong aus. In asiatischen Ländern haben Sie das vielleicht auf Ihren Reisen in öffentlichen Parks gesehen, denn neben Tai-Chi praktizieren das viele Asiaten. Hier liegt der Ursprung des Qigong wie des Tai-Chi, die beide einiges gemeinsam haben und doch einen signifikanten Unterschied.

Der Ursprung

Qigong wie Tai-Chi stehen in einer langen chinesischen Tradition, haben sich aus der östlichen Philosophie heraus entwickelt und finden Anwendung in der Traditionellen Chinesischen Medizin, kurz TCM genannt. Charakteristisch für beide sind die fließenden Bewegungen, der meditative Aspekt in der Konzentrierung auf den Moment der Bewegung und der Atmung. Der Unterschied liegt darin, dass Tai-Chi eine Verbindung zur Kampfkunst aufweist, kämpferische Elemente enthält und damit andere Übungen praktiziert als das Qigong.

„Beide Bewegungssysteme verstehen sich als Wege der Lebenspflege bzw. als Übungswege, die geistige/seelische und körperliche Aspekte des menschlichen Lebens in Einklang bringen.“, so der Deutsche Dachverband für Qigong und Taijiquan e.V. auf seiner Webseite.

Das „Qi“ und das „Gong“

Qigong weist wiederum von seinem Namensursprung her auf die wesentlichen Bestandteile dieser fernöstlichen Methode hin. Qi bedeutet einerseits Energie, Lebens - energie, Vitalität und Kraft, andererseits aber auch an - genehme Atmosphäre. Gong hingegen kommt in seiner Bedeutung aus dem Bereich der Arbeit und Anstrengung; Arbeit im Sinne von kontinuierlichen Übungen, die auszuführen sind. Die Deutsche Qigong Gesellschaft spricht von „beharrlichem Üben“.

Es geht um Vitalität und Harmonie, die durch Übungen erzielt werden. Durch diese Übungen, durch Gong, kommt das „Qi“ in Bewegung, sodass es ohne Störungen in den Energiebahnen des Körpers, den sogenannten Meridianen, fließt. Störungen blockieren, lassen den Bewegungsfluss stocken und zeigen sich in gesundheitlichen Blockaden, in körperlichen Missempfindungen. Gesundheit und Vitalität ist Ausdruck von Harmonie.

Vitalität durch Bewegung

Die scheinbar einfachen und langsamen Übungen des Qigong vereinen zudem noch Imagination und bewu sstes Atmen in sich. Die Vorstellungskraft – Tiere stehen symbolisch für die einzelnen Übungsabläufe – sowie die Konzentration auf das kontrollierte und bewusste Atmen bringen den Übenden – auch nach einem stressigen Tag – zur inneren, fast meditativen Ruhe und er entspannt sich.

Die Aufmerksamkeit auf die Körperfunktion des Atmens sowie die Vorstellungskraft, um die Bewegung harmonisch auszuführen, erwecken eine bewusste Körperwahrnehmung. Die nach Innen gerichtete Konzentration lenkt die Gedanken weg von dem, was am Tag geschah oder was noch zu erledigen ist, auf das Hier und Jetzt, auf den Augenblick der Bewegungsausführung.

Die Zeitlupenbewegungen, die in der Vergangenheit oft belächelt wurden, schöpfen ihre Kraft aus dieser Entspannung und der inneren Gelassenheit. Die seelische Ausgeglichenheit ist neben der körperlichen Muskelentspannung essenziell.

Qigong im Gesundheitsstudio

Die Ergänzung zu einem Ausdauerund Krafttraining liegt auf der Hand. Bereits für ein Warm-up eignen sich Übungen aus dem Qigong. Wobei – ganz nebenbei – es eine Funktion des Qi ist, den Körper aufzuwärmen. Der Trainierende kommt im Warm-up zur Ruhe und kann sich daraufhin viel besser auf sein Training konzentrieren. Als Cool-down hilft Qigong, nach hoher Intensität den Kreislauf wieder zur Ruhe zu bringen und Trainingsreize zu verarbeiten.

Zudem äußert sich gemäß TCM ein Mangel an Qi in Spannungsgefühlen, Verspannungen, Schmerzen bis hin zu Muskelkrämpfen. Positiv gesehen kann Qigong eingesetzt werden, um die Koordination, das Gleichgewicht, die Beweglichkeit und sogar Ausdauer wie Kraft zu verbessern. Muskeln werden sanft trainiert, Muskelverspannungen gelockert und die Körperhaltung optimiert.

Selbst die Medizin widmet sich der Erforschung der gesundheitlichen Effekte von Qigong. Wenn auch die Wirkung bei Rückenschmerzen noch nicht eindeutig nachgewiesen ist, so wird es unterstützend zur Sturz - prävention gesehen sowie eine verbesserte Lebensqualität damit verbunden. Es wird sogar auf eine mögliche positive Wirkung auf die Knochendichte sowie auf Herz und Kreislauf hingewiesen.

Förderung durch die Krankenkassen

Haben Sie schon einmal darüber nachgedacht, Qigong im Studio an - zubieten? Ein solches Kursangebot würde einem Gesundheitsstudio doch gut zu Gesicht stehen. In heutigen Zeiten von Krieg, Krisen und Konflikten sind Kurse gegen Stress vielleicht sogar ein Mittel, sich resilient für die Zukunft zu wappnen.

Zudem fördern die Krankenkassen die Kursteilnahme. Im Leitfaden Prävention zu Handlungsfeldern und Kriterien nach §20 Abs. 2 SGB V von der GKV in der Fassung vom 27. März 2023 wird Qigong als Leistung zur individuellen verhaltensbezogenen Prävention als Entspannungsverfahren aufgeführt im Handlungsfeld Stress- und Ressourcenmanagement.

Reinhild Karasek

Bild: ©Shutterstock.com_2044494497


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