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10.06.2024

Der moderne Mitarbeiter

Der moderne Mitarbeiter

Ein Mix aus Fachwissen und sozialer Kompetenz

Betritt ein Kunde eine Praxis oder ein Gesundheitszentrum, ist das Personal oft der erste Ansprechpartner und somit das Aushängeschild sowie der erste Eindruck einer jeden Einrichtung. Dementsprechend wichtig ist es in diesem Kontext, qualifiziertes Personal in vorderster Reihe zu haben, um Patienten gegenüber entsprechend professionell und fachkompetent aufzutreten: Angefangen bei der Anamnese und Therapie - planung über die Durchführung bis hin zur Evaluation des Therapieverlaufs eines Patienten, bedarf das gesamte Leistungsspektrum einer Praxis der fachlichen Kenntnisse der Therapeuten.

Neben der therapeutischen Fachkompetenz sind jedoch weitere Skills hinsichtlich der Identifizierung als auch Erfüllung der individuellen und speziellen Patienten - bedürfnisse an die Praxismitarbeitenden gestellt. Im Rahmen eines umfassenden Angebots besteht die Notwendigkeit, derartige Qualifikationen zu gewährleisten. Eine Kombination aus fundiertem fachlichem Wissen und sozialer Kompetenz macht vor diesem Hintergrund einen modernen Mitarbeiter aus.

Kompetenzen sind entscheidend

Die Fachkompetenz eines Therapeuten wird in der Grundlage zunächst durch eine berufliche Ausbildung und/oder ein adäquates Studium gewährleistet und ist in der breiten Masse annähernd gleich. Doch sicher gibt es im Rahmen von Weiter- bzw. Zusatzqualifikationen Unterschiede, welche dann auch gewinnbringend in der Praxis eingesetzt werden können.

a) Allgemeine Therapieleistungen

Die Breite an möglichen allgemeinen Therapieleistungen innerhalb einer Praxis ist mittlerweile fast schon unübersichtlich. Daher ist es wichtig, sich die Therapieformen anzueignen, die zum Markenkern der Einrichtung gehören. Häufig hilft hier der Blick auf den Schwerpunkt oder die Ausrichtung der Einrichtung, basierend auf den relevanten Krankheitsbildern und den zuzuordnen Behandlungsformen. So kann z.B. bei dem Schwerpunkt Muskel-Skelett-Erkrankungen der Bedarf an Medizinischer Trainingstherapie (MTT) oder auch Sporttherapie gegeben sein.

b) Kassengeförderte Zusatzleistungen

Um sich von Mittbewerbern abzuheben, ist es sinnvoll, Angebote zu schaffen, die sich von der Physiopraxis nebenan unterscheiden. Geförderte Zusatzleistungen in Gruppenform, wie Rehasport oder Präventionskurse nach §20 SGB V, können hier Ansätze sein, um auch Patienten, die keine Rezeptverlängerung bekommen, Angebote zu unterbreiten, welche sie an die Einrichtung binden. Ins - besondere Bewegungsangebote (z.B. Rückenschule, Faszientraining oder Aquagymnastik), aber vermehrt auch Entspannungskurse (wie Yoga oder Autogenes Training) liegen hierbei besonders im Trend.

c) Private Zusatzleistungen

Neben den allgemeinen Kassen-, wie auch kassengeförderten Zusatzleistungen lassen sich eine ganze Reihe privater Wahlleistungen finden, die den Neigungen der Therapeuten entsprechen und in denen sie sich austoben können. Ernährungsberatung oder Personal Training gehören hier genauso in das breite Angebotsspektrum wie der Ausdauer-Fitnesskurs oder die apparative Leistungsdiagnostik. Der Vorteil für die Praxis liegt darin, die Patienten zu binden und sie bei auslaufenden Kursen (Rehasport oder Prävention) oder beendeten Rezepten, als selbstzahlende Kunden zu behalten.

d) Übergeordnete Kompetenzen

Neben den praxisrelevanten Inhalten gibt es mittlerweile eine Reihe an digitalen Formaten und Möglichkeiten, Patienten über die Einrichtung zu informieren und abzuholen. So ist das Thema Medienkompetenz sowie der Umgang mit den Sozialen Medien ein Ansatz, der mit - arbeiterbasiert, gewinnbringend für die Praxis genutzt werden kann. Insbesondere jüngere Mitarbeitende sind hier i.d.R. entsprechend kreativ und können sich um die Homepage oder das Social Media Profil der Praxis kümmern. Darüber hinaus kann eine praxiseigene App integriert werden, die es ebenfalls zu pflegen gilt.

e) Soziale Kompetenzen

Neben den handwerklichen Kompetenzen im Berufsalltag eines Therapeuten, kommt es in der Zusammenarbeit mit dem Patienten immer mehr auch auf die Softskills im sozialen Miteinander an. Hier ist zunächst das Thema Kommunikation zu nennen, wo es einerseits um den Umgang mit unterschiedlichen Patiententypen, sowie patientenzentrierte Ansprache geht. Andererseits stehen aber auch Themen wie gewaltfreie Kommunikation oder der Umgang mit schwierigen Patienten auf der Agenda. Zudem können Themen der Motivation, des Nudgings oder des Verkaufs von Zusatzleistungen von Bedeutung sein.

Entsprechende Maßnahmen

Da eine Angebotsvielfalt über die eigentlichen Kassenleistungen hinaus zukünftig immer mehr an Bedeutung gewinnt, kann es durchaus wichtig sein, unterschiedliche Persönlichkeitsstrukturen innerhalb des Teams zu haben, die ihren Neigungen entsprechend ins Tagesgeschäft eingebunden werden können. So wird es für Praxen und Gesundheitseinrichtungen zunehmend wichtiger, sich nach und nach zu professionalisieren und im Kontext von Managementstrukturen und –prozessen eine zukunftsfähige und nachhaltige Etablierung und Positionierung im 1. und 2. Gesundheitsmarkt zu sichern.

Dazu gehört die inhaltliche Ausrichtung genauso wie eine moderne Kommunikationsund Marketingstrategie. Denn nur so ist es möglich, sich im Wettbewerb abzugrenzen. In diesem Zusammenhang sind die Mitarbeiter das schlagkräftigste Potenzial einer Einrichtung. Denn im täglichen Kontakt mit den Kunden, als Therapeut, Fitnesstrainer oder Kursleiter, sind sie das erste Aushängeschild einer jeden Gesundheitseinrichtung.

Verborgene Talente?

Hier Vielfalt unter den Mitarbeitern zu erzeugen, ist jedoch im Kontext des sich vergrößernden Fachkräftemangels zunehmend schwer, denn insbesondere unter Physiotherapeuten herrscht nahezu Vollbeschäftigung. Und so fällt es vielen Einrichtungen zunehmen schwer, neue Mitarbeiter von extern zu generieren, was einen internen Blick auf die vorhandenen Mit arbeitenden unter der Intention lohnend macht: Wo schlummern verborgene Talente, die sinnvoll für die Einrichtung genutzt werden können und was wird für die Weiterentwicklung benötigt?

Dabei sind im Rahmen der Professionalisierung zunächst die Grundqualifikationen entscheidend. So ist die Frage, ob ein Sportwissenschaftler, Physiotherapeut oder doch nur ein Übungsleiter oder ein Lizenztrainer eingestellt wird, nicht nur eine Kostenfrage. Vielmehr werden hier Qualitätskriterien für die Einrichtung definiert, an denen sich die Kunden orientieren. Darüber hinaus können durch Zusatzqualifikationen im Fitness- und Gesundheitssport inhaltliche Impulse im Kurs- und Trainingsalltag gesetzt werden, um Anreize für scheidende Patienten zu geben, was wiederum die Suche nach neuen Mitarbeitenden durchaus vereinfacht. Denn hier sind nicht zwingend hochwertige Berufs- oder Studienabschlüsse in Festanstellung notwendig und es kann auf Honorarkräfte aus dem Übungsleiter- oder Lizenztrainerbereich zurückgegriffen werden.

Gefragte Zusatzqualifikationen

Doch mit welchen Zusatzqualifikationen können welche Inhalte abgerufen werden und welche möglichen Vorteile bieten sich dadurch für den Patienten? Eine große Nachfrage besteht hier immer noch nach zertifizierten Bewegungs- und Entspannungsprogrammen im Bereich §20 SGB V und den damit verbundenen anerkannten Konzepten durch die Zentrale Prüfstelle Prävention (ZPP), da sie als subventionierter niederschwelliger Einstieg für Kunden in den Fitnessbereich gelten.

Zusätzlich zu den skizzierten Fachkompetenzen ist eine wachsende Nachfrage der persönlichen Weiterentwicklung im Bereich der Soft Skills (z.B. Kommunikation, Moderation, Präsentation, etc.) zu beobachten, die dem einzelnen Mitarbeiter die Möglichkeiten einer professionelleren und selbstbewussteren Performance im Umgang mit Patienten und/oder Kunden ermöglichen.

Im Zusammenhang mit zunehmender Digitalisierung – auch im Fitness- und Gesundheitsbereich – ist abschließend noch die digitale Methodenkompetenz der Mitarbeiter zu nennen. Dabei handelt es sich um Methoden und Techniken, die mittlerweile im Umgang mit chipkarten - gesteuerten Trainingsmaschinen, der Synchronisierung mit der praxiseigenen App oder Social Media ebenso zum Einsatz kommen, wie auch der Umgang mit allgemeinen Computer- oder Softwaresystemen, wie sie z.B. im Screening körperlicher (Leistungs)Parameter zum Einsatz kommen.

Christian Kunert

Bild: ©shutterstock.com_2127937694


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