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28.06.2023

Bewegungsmangel und Volkskrankheiten

Bewegungsmangel und Volkskrankheiten

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Bündnis fordert mehr politische Unterstützung für die (ärztliche) Bewegungsberatung

Auf dem Sports, Medicine and Health Summit 2023 hat sich erstmals ein breites Bündnis aus Experten aus Sport, Wissenschaft und Medizin für mehr Anstrengungen der Politik bei der Bewegungsförderung ausgesprochen.

Ärzte und Ärztinnen müssten strukturell gestärkt werden, um Menschen zu gesundheitsbewussterem Verhalten zu bewegen, so Kerstin Holze, Ärztin und Vizepräsidentin des Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) e.V. Germany:

„Ärztinnen und Ärzte spielen eine entscheidende Rolle, wenn es darum geht, die Menschen in Bewegung zu bringen. Für diese Beratungsleistung wenden sie viel Zeit und weitere Ressourcen auf, die entsprechend vergütet werden müssen. Parallel dazu ist es unsere Aufgabe, mittel- und langfristig auch in der Ärzteschaft weiter den Stellenwert von Bewegung in der Prävention zu erhöhen“. 

Zunahme an Erkrankungen durch Bewegungsmangel

Handlungsbedarf gibt es: Die Menschen in Deutschland bewegen sich zu wenig – mit gravierenden Folgen. Ändern sie ihr Verhalten nicht, nehmen Erkrankungen wie Depression, Diabetes, Demenz, Fettleibigkeit oder Herzkrankheiten in den kommenden Jahren dramatisch zu, so die Weltgesundheitsorganisation WHO.

Obwohl es unter anderem mit dem „Rezept für Bewegung“ von DOSB, Bundesärztekammer und DGSP schon geeignete Maßnahmen gäbe, würden bürokratische Hürden und ein fehlender politischer Wille die Umsetzung blockieren, beklagt ein breites Bündnis von Expert*innen aus Sport, Wissenschaft und Medizin. Erstmals haben sich 24 Organisationen über die Fachgrenzen hinweg dem Ruf der Initiatoren angeschlossen und stimmen derzeit ein ausführliches gemeinsames Positionspapier ab. Die wichtigsten Forderungen an die Politik: Ärzt*innen müssen besser geschult, Berufsgruppen besser verzahnt und die sprechende Medizin aufgewertet werden.

Dem Bündnis angeschlossen haben sich wissenschaftliche und therapeutische Institutionen sowie Interessensvertreter des Vereinssports, Interessensvertreter der kommerziellen Sportanbieter und Krankenkassen. Beim Sports, Medicine and Health Summit behandeln Fachleute außerdem aktuelle Themen wie den Gender Data Gap, Intergeschlechtlichkeit und Transidentität im Profi- und Amateursport oder die Nachsorge von Post-/Long-COVID-Betroffenen.

Initiatoren:

  • •             Sports, Medicine and Health Summit (SMHS)
  • •             Deutscher Olympischer Sportbund (DOSB)
  • •             Deutsche Gesellschaft für Sportmedizin und Prävention (DGSP)
  • •             DAK-Gesundheit

Beteiligte Institutionen (Auszug):

  • •             Arbeitgeberverband für Fitness- und Gesundheitsanlagen (DSSV)
  • •             Deutsche Gesellschaft für Physiotherapiewissenschaft (DGPTW)
  • •             Bundesverband niedergelassener Kardiologen (BNK)
  • •             Deutscher Verband für Gesundheitssport und Sporttherapie (DVGS)

Sie fordern u.a. konkrete politische Unterstützung für die ärztliche Präventions- und Bewegungsberatung.

Forderungen (Auszug aus Positionspapier):

  • 1.            Eine gemeinsame und verbindliche Definition von Standards und Qualitätskriterien zum Prozess der Bewegungsberatung unter Berücksichtigung verschiedener Berufsgruppen: Wer darf zu Bewegung beraten?
  • 2.            Eine effektive, flächendeckende und nachhaltige Bewegungsberatung erfordert einen berufsgruppenübergreifenden Ansatz: Ärzt*innen und Bewegungs-Expert*innen müssen zusammenarbeiten. Strukturen müssen dafür gefördert und geschaffen werden. Es braucht beispielsweise strukturell verankerte regelmäßige Netzwerk- und Arbeitstreffen.
  • 3.            Die sprechende Medizin muss auch im Hinblick auf die Vergütung aufgewertet werden, zum Beispiel durch Reformen der Gebührenordnungen.
  • 4.            Dem Wissens- und Informationsdefizit der Ärzt*innen in Hinblick auf die bewegungsbezogene Gesundheitsförderung und die entsprechende Bewegungsberatung muss entgegengewirkt werden (z. B. im medizinischen Curriculum, durch Fortbildungsveranstaltungen).
  • 5.            Fehlenden Informationen zu konkreten und passfähigen regionalen Bewegungsangeboten muss entgegengewirkt werden (z. B. Informationen von lokalen und regionalen Bewegungsangeboten).
  • 6.            Die Bewegungsangebote müssen für die Menschen unkompliziert und ohne bürokratische Hürden zugänglich sein. Der Zugang zu Präventionskursen muss niedrigschwellig sein.

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