Szene & Events

Szene & Events

Szene & Events

Zur Eventübersicht

09.11.2021

Zwischen HIIT-Parade und Muskelzerstörung

Zwischen HIIT-Parade und Muskelzerstörung

4. Symposium des deutschen Fitnesswissenschaftsrats am 26. Oktober 2021

Der deutsche Fitnesswissenschaftsrat nahm beim vierten Online-Symposium Ende Oktober die beiden Themen „HIIT – Parade: Pro und Contra für Gesundheit & Leistung“ und „Krafttraining, Muskelzerstörung und Muskelaufbau – Zwischen Mythen, Fakten und Trainingspraxis“ näher unter die Lupe.

HIIT-Parade

Prof. Dr. Billy Sperlich von der Uni Würzburg gab einen interessanten Einblick in die Forschungslage zum Thema hoch-intensives Intervalltraining (HIIT). Wie effektiv ist die beliebte Trainingsform wirklich und was sollte beachtet werden?

Sperlich stieg ein mit dem Versuch einer Definition. Grundsätzlich gibt es die Faktoren Intensität, Intervalllänge und Pausenzeit sowie die Trainingsziele Ausdauer, Kraft und Schnelligkeit. Klassischerweise gibt es drei Zonen der Intensität, wobei durch einen Stufentest das Maximum an Sauerstoffaufnahme (VO2max) ermittelt werden kann. Zeitlich umfasst eine Einheit etwa 35 bis 45 Minuten und besteht aus vier Intervallen.

Studien ergaben bei einem mehrwöchigen HIIT einen etwas größeren Effekt als bei Ausdauergrundlagentraining. Sperlich nennt den Zeit/Nutzenfaktor als Vorteil dieser Trainingsform. Grundsätzlich plädiert er aber für individuelle Trainingspläne. Bei HIIT kann es zudem zu Nebenwirkungen wie Schwindel oder Übergeben kommen. Kontraindikationen sind akute oder ungeklärte Befunde.

Muskelaufbau durch Muskelzerstörung?

Im Anschluss blickte Prof. Dr. Sebastian Gehlert in den Muskel und legte den Fokus auf die Ursachen von Wachstumsprozessen. Muss etwas zerstört werden, um etwas aufzubauen? Für Gehlert ist der Impact entscheidend, der mechanische Reiz durch Training. Es folgte die Erläuterung einiger Prozesse im Muskel, die Hypertrophie zur Folge haben. Dabei spielt unter anderem das Protein BAG3 eine Rolle als „Müllabfuhr“, die eine neue (und stärkere) Struktur ermöglicht. Der Muskel passt sich also gut an, baut bei ausbleibenden Einheiten aber auch recht zeitnah wieder ab.

Fest steht, dass es zum Muskelaufbau keinen Schaden am selbigen braucht. Ein Zuviel an Training ist also möglich. Als Beispiel nannte Gehlert EMS-Training, das bei unsachgemäßer Ausübung schnell zu Überlastungen führen könne. Andererseits kann die Verletzungsanfälligkeit, beispielsweise im Profibereich, aber durch gezielte Muskelmaßnahmen nachweislich gesenkt werden.

Philipp Hambloch


‹ Zurück

© TT-Digi 2024