Therapie

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03.03.2022

Zukunftsmarkt Diabetes

Zukunftsmarkt Diabetes

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Teil 2: Basiswissen

Diabetes ist nicht gleich Diabetes. Das Wissen, was Diabetes ist, stellt eine wesentliche Grundlage für die Bewegungstherapie von Diabetikern dar. Therapeuten, die ein Basiswissen mitbringen, werden auch besser mit ihren Patienten trainieren können, besser auf sie in der Therapie eingehen können.

Eine Unterscheidung, die sich jeder als Erstes vergegenwärtigen sollte, sind die Typen von Diabetes, deren Ursachen grundsätzlich verschieden sind. Zwei Den zwei bekannten Typen liegt zwar eine genetische Veranlagung zugrunde, doch die Faktoren, welche die Insulinproduktion zurückgehen lassen, sind nicht die gleichen.

Welche Ursachen hat Diabetes?

Während beim Typ 1 unter anderem das Immunsystem eine zentrale Rolle spielt, kommen beim Typ 2 Übergewicht, Bewegungsmangel, aber auch Darmhormone ins Spiel. Bei Diabetes Typ 1 werden die Zellen, welche Insulin herstellen, zerstört. Die Autoimmunerkrankung tritt oft schon bei Jugendlichen auf.

Zudem geht die Forschung davon aus, dass neben der genetischen Disposition Virusinfektionen oder Umweltfaktoren die Erkrankung auslösen. Dies betrifft circa 5 Prozent der Patienten mit Diabetes.

Beim Diabetes Typ 2 löst eine zunehmende Unwirksamkeit des körpereigenen Insulins die Erkrankung aus. Die Stoffwechselkrankheit tritt in der Regel erst ab dem 40. Lebensjahr auf, oft zusammen mit Übergewicht, Bluthochdruck und erhöhten Blutfettwerten. Hiervon sind 95 Prozent der Diabetes-Patienten betroffen.

Letztendlich führen – ganz vereinfacht und stark verkürzt betrachtet – beide Typen dazu, dass das Hormon Insulin in der Bauchspeicheldrüse gar nicht mehr (Typ 1) oder nicht mehr ausreichend (Typ 2) produziert werden kann. Die Folge: Der Blutzuckerspiegel steigt.

Das metabolische Syndrom im Zusammenhang mit Diabetes

Das Zusammenwirken mehrerer kritischer Faktoren wie Adipositas, Hypertonie, Hypercholesterinämie und Diabetes Typ 2 umschreibt das „metabolische Syndrom“, das auch als Insulinresistenz-Syndrom bezeichnet wird. Die einzelnen Faktoren hängen mit dem Lebensstil der Patienten zusammen, weshalb im Zentrum der Therapie auch eine Veränderung des Lebensstils steht.

Prinzipiell werden körperliche Aktivität, Training und Bewegung neben einer Ernährungsumstellung zur Gewichtsabnahme empfohlen. Hier kommt die Bewegungstherapie ins Spiel. Ein wesentliches Ziel ist die Fettreduktion im Bauchraum. Vorsicht: Organschäden! Wichtig für Physiotherapeuten und Sporttherapeuten, Coaches und Trainer ist jedoch die Einsicht, wie vielfältig ein Diabetiker beeinträchtigt sein kann.

Denn Diabetiker leiden an Folgeschäden des zu hohen Blutzuckerwerts. Je länger die Erkrankung dauert, desto mehr kommt es mit der Zeit zu Problemen. Diese Veränderungen erfolgen am Anfang unbewusst und schleichend. So können durch Durchblutungsstörungen Gefäße, wie beim diabetischen Fußsyndrom oder der peripheren arteriellen Verschlusskrankheit, und Organe wie Augen, Herz und Nieren geschädigt sein. Auch Nerven bzw. die neuronale Übermittlung kann stark leiden, weshalb keine Schmerzen bemerkt werden oder koordinative Schwierigkeiten auftreten.

Individualisierte Bewegungstherapie

Ziel ist es, dass die allgemeinen Trainingsempfehlungen für Inhalte und Methoden genauso wie für die Intensität von körperlichen Aktivitäten bei Menschen mit Diabetes nicht einfach pauschal angewendet werden. Die Ansätze können durchaus gut sein, aber passen sie auch zwangsläufig in das Gesamtkonzept der Diabetestherapie?

Es ist möglich, dass gute Maßnahmen nicht sinnvoll sind. Der Patient ist die Ausgangsbasis, er stellt die Rahmenbedingungen für seine Diabetestherapie. Denn es spielen beispielsweise auch Ängste, etwa wegen Bluthochdruck und Herzproblemen, oder eine depressive Verstimmung und die mangelhafte Patientencompliance eine Rolle. Der Fachsporttherapeut Diabetes mellitus IHK lernt in seiner Ausbildung auf all diese Facetten im Krankheitsbild Diabetes zu achten und die individuelle Situation seines Patienten zu erfassen, um eine ansprechende und erfolgversprechende Bewegungstherapie für ihn zu erarbeiten.

Im nächsten Teil der Serie „Zukunftsmarkt Diabetes“ werden die Rahmenbedingungen für eine Bewegungstherapie dargestellt.

Christoph Anrich & Reinhild Karasek 


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