Digitalisierung

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18.10.2022

WhatsApp & Co. in der Therapie?

WhatsApp & Co. in der Therapie?

Einsatzmöglichkeiten und Grenzen

Bei den zahlreichen Apps, die derzeit auf den Markt kommen, die als Therapieunterstützung beworben werden – sei es in der Befundung oder bezüglich der Übungen, welche der Patienten zu Hause absolvieren soll, wird immer wieder ein Fakt betont: Die Server stehen in Deutschland oder zumindest in Europa. Warum?

Bereits lange vor der Pandemie verabredeten sich Laufgruppen über die Sozialen Medien und auch die älteren Teilnehmer von Qi-Gong-Kursen sowie Nordic-Walking-Treffen nutzen vermehrt WhatsApp & Co. In der Therapie selbst hingegen sieht das anders aus. Rechtsanwalt Benjamin Alt weist auf ein paar wichtige Punkte hin.

TT-DIGI: Was hat es mit dem Standort des Servers auf sich?

Benjamin Alt: Letztendlich darf ich in der Therapie nicht irgendeine Software von einem amerikanischen Anbieter nutzen, der die Daten nicht in der EU speichert. Das wäre komplett verboten. Der Grund liegt darin, dass die Datenspeicherung der App ausschließlich im Bereich der DSGVO sein darf. Alles außerhalb der EU gehört in der Regel nicht dazu.

Auf was ist bei der AppNutzung in der Therapie zu achten?

In der Therapie muss die App als Medizinprodukt zertifiziert sein, d.h. es muss medizinisch kontrolliert sein, wenn es um die Behandlung von Patienten geht. Übungen oder DIGAs beispielsweise haben vielfältige und verifizierbare Standards zu erfüllen. Darüber hinaus müssen natürlich auch Datenschutzstandards eingehalten werden. Bei den Apps, welche die Krankenkassen bezahlen, ist das alles entsprechend überprüft worden und gewährleistet.

Kann ich WhatsApp für einen Kurs der Therapiepraxis nutzen?

Also nach aktueller Rechtslage darf man WhatsApp eigentlich in der Praxis gar nicht verwenden, weil die Daten von WhatsApp definitiv nicht in der EU liegen und vom Unternehmen außerhalb des Wirkungsbereichs der DSGVO gespeichert und übertragen werden. Aber untereinander ist das gar kein Problem. Ein Patient macht die Gruppe auf und die Gruppen-Teilnehmer tauschen sich darüber aus. Es ist nur der Kontakt mit der Praxis selbst bzw. der von der Praxis ausgehende Kontakt, der nicht über WhatsApp laufen darf.

Kann ein Therapeut auch eine Social-Media-Gruppe gründen?

Ja, wenn er die Gruppe nicht für therapeutische Zwecke verwendet, ist das gar kein Problem.

Das Interview führte Reinhild Karasek.


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