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31.03.2022

Von der Therapie zum Training: Die Diagnose

Von der Therapie zum Training: Die Diagnose

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Krankheitsbild Arthrose

Schmerzende Gelenke plagen die Betroffenen mit Schmerz, Schwellungsneigung, reduzierter Funktionsfähigkeit, Bewegungseinschränkungen und einschneidendem Verlust an Lebensqualität. Oft kommt dann die ärztliche Diagnose: „Sie haben Arthrose.“ Aber was bedeutet das eigentlich?

Mittlerweile werden degenerative Veränderungen, wie Knorpelschäden, Bandscheibenvorwölbungen, Meniskusrisse oder Osteophyten, nur noch als Begleitdiagnosen betrachtet. Viele Studien belegen, dass vermeintlich degenerative Erscheinungen an Knorpel, Bandscheiben, Gelenken oder Sehnen so normal sind wie graue Haare oder Falten in der Haut. Sie hängen mehr mit dem Lebensalter zusammen als mit dem Bestehen einer symptomatischen Arthrose.

Zudem sind sie auch bei völlig symptomfreien Probanden zu finden. Wenn sie also nicht zwingend Schmerzen verursachen, so ist der Umkehrschluss statthaft: Bei bestehenden Schmerzen sind nicht obligatorisch die gefundenen Veränderungen die Ursache.

Was Arthrose tatsächlich ist

Bei Arthrose handelt es sich nach neueren Erkenntnissen um eine geringgradige und langfristige Entzündung der Gelenkoberfläche. Es geht weder um einen rein mechanischen Abrieb der Knorpelflächen noch um einen rein mechanischen Verschleiß der gelenkbildenden Strukturen. Vielmehr ist das Immunsystem aus dem Gleichgewicht, weil vielfältige Fehlschaltungen es in einen sogenannten proinflammatorischen, also einen Entzündung unterstützenden Zustand geraten ließen.

Der Einfluss des Lebensstils

Die Fehlinformationen, die auf den Organismus einwirken und ihn veranlassen mit einer dauerhaften Entzündung zu reagieren, kommen aus mehreren Organsystemen. Eine ungünstige Soffwechselsituation resultiert aus:

  • ››› Monotoner Körperhaltung
  • ››› Geringer Bewegungsvarianz
  • ››› Allgemeinem Bewegungsmangel
  • ››› Ungünstiger Atmung und Durchblutung
  • ››› Einseitiger Ernährung
  • ››› Zu geringer Ausdauerleistungsfähigkeit
  • ››› Reduzierten Körperkräften

Bereits hier können Auswirkungen einer ungünstigen Work-Life-Balance und eines allgemein ungesunden und bewegungsarmen Lebensstils erkannt werden. Durch die Anhäufung von Entzündungsmediatoren und ungünstige Hormonausschüttungen bekommt unser Organismus ein global entzündliches Milieu. Bleibt dies langfristig erhalten, sind den geringgradigen Entzündungen der Gelenkoberfläche die Türen geöffnet.

Unterstützt werden diese Mechanismen auch von Ernährungsmonotonien. Unregelmäßige und unausgewogene Mahlzeiten, Anhäufungen kleiner, kalorienhaltiger und zuckerlastiger Snacks zwischendurch, zu viel Salz und Geschmacksverstärker – unter anderem Glutamat – und zu wenig entzündungshemmende Nahrungsmittel wirken in ihrer Gesamtheit eher entzündungssteigernd. Dabei bietet die Natur in Form von Gemüse und Kräutern ausreichend Möglichkeiten, einer proinflammatorischen Flut entgegenzuwirken.

Mit Training gegen die Entzündung

Diese ungünstigen Vorbedingungen wirken sich auf Zellund Gelenkebene aus und verändern dort auch die Zusammensetzung unserer Gelenkflüssigkeit. Die sogenannte synoviale Flüssigkeit, die in der Gelenkhaut produziert wird und dafür verantwortlich ist, dass sich die Gelenkpartner mit ihrer Knorpelfläche möglichst reibungsarm übereinander bewegen können, ist unter anderem von diesem proinflammatorischen Zustand abhängig. Je stärker der Organismus in einen entzündlichen Zustand kommt, desto schlechter wird die Qualität unserer Gelenkflüssigkeit, die Schmierfähigkeit nimmt sukzessive ab und umso größer werden dann auch die Auswirkungen von Reibungskräften bei Bewegung ausfallen.

Trotz der Schmerzen ist eine aktive Strategie, vor allem eine gezielte Muskelbelastung die beste Wahl bei Arthrose. Trainingsempfehlungen finden sich deshalb auch in den Leitlinien gegen Arthrose. Dazu mehr in den nächsten Ausgaben.

Kay Bartrow


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