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14.11.2022

Return to Sports

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Trainingstipp: Wiedereinstieg nach einer Corona-Infektion

Covid-19 ist eine Erkrankung, die nicht nur die Gesellschaft und Politik, sondern auch den Sport vor bisher nicht bekannte Herausforderungen stellt. Das Wissen über Post-Covid ist noch nicht etabliert. Trotzdem sollten jetzt schon Gesundheitseinrichtungen kenntnisreich ihren Mitgliedern zur Seite stehen, die nach einer Ansteckung schnell wieder trainieren wollen.

Eine Infektion mit SARS-CoV-2 führt für einen Sportler – egal ob Freizeitoder Spitzensportler – zwar meist nicht zu einem schweren Krankheitsverlauf und je nach Alter auch nur selten überhaupt zur stationären Behandlungsbedürftigkeit. Dennoch kann es bei milden Verläufen zur Schädigung relevanter Organe, insbesondere Herz und Lunge, kommen, was mittel- bis langfristig zu einer reduzierten Leistungsfähigkeit führt. Vor diesem Hintergrund lohnt der Blick auf einen gesunden und sicheren Weg zurück zum Training nach COVID-19.

Bedeutung für das Training

Je nach Verlauf und Intensität der Symptomatik führt eine Infektion mit SARS-CoV-2 zu einer kürzeren oder längeren Trainingspause. Dies wirkt sich nicht nur auf die körperliche Leistungsfähigkeit des Trainierenden aus.

Häufig gehen psychische Belastungen damit einher, resultierend aus Ängsten und Unsicherheiten. Sie beinhalten zusätzliches Stresspotenzial. Die Frage nach der Länge der Trainingspause ist dabei oft sekundär. Vielmehr belastet die Trainierenden, ob sie nach der Erkrankung wieder ihre volle Leistungsfähigkeit erreichen.

Schweregrad der Infektion

Um eine konkrete Empfehlung der Trainingspause aussprechen zu können, ist es sinnvoll, die Symptome zu kategorisieren. Nach einem Vorschlag der WHO wird folgendermaßen klassifiziert:

  • ››› Asymptomatischer Verlauf: Infektion kann mittels Testverfahren nachgewiesen werden, Patient bleibt aber symptomfrei.
  • ››› Milder Verlauf: Geringes Fieber (< 38,5°C) sowie leichte Erkältungssymptome und Unwohlsein.
  • ››› Moderater Verlauf: Krankheitsgefühl mit grippeähnlichen Symptomen und hohem Fieber (> 38,5°C). Ebenso Atemnot in Ruhe oder Übelkeit und Durchfall.
  • ››› Schwerer Verlauf: Stationäre Einweisung bis hin zur intensivmedizinischen Intervention zwangsläufig symptombedingt notwendig.

Der Zeitpunkt des Restarts hängt im Wesentlichen von der Schwere der Erkrankung und der Dauer der Symptome ab. Das subjektive Empfinden kann unterstützend im Rahmen einer skalierten Abfrage hinzugezogen werden (siehe Tab. 1).

Es besteht Konsens, dass Trainingspause und Rückkehr ins Training an die Symptomfreiheit und nicht an die gesetzlich verordnete Quarantäne zu koppeln sind. Darüber hinaus wird bei allen Schweregraden – insbesondere jedoch bei asymptomatischen und milden Verläufen – empfohlen, einen kardiologischen Check-up vorzunehmen, um nicht bemerkte Herzmuskelentzündungen auszuschließen.

Back to Training

Grundsätzlich ist es schwer, allgemeingültige Wege zurück ins Training zu formulieren. Nachfolgende Empfehlungen können dennoch einen ersten Eindruck vermitteln:

››› Bei asymptomatischem Verlauf: Dreitägige Belastungspause nach Zeitpunkt der Diagnose. Ohne ärztliche Diagnostik: in Einzelfällen reduzierte Trainingsbelastungen hinsichtlich Umfang und Intensität möglich. Intensive Belastungen nur, wenn dies zuvor kardiologisch als unbedenklich erklärt wurde.

››› Bei mildem Verlauf: Empfehlung: Trainingspause bis drei aufeinanderfolgende Tage symptomfrei waren. Anschließend umfangs- und intensitätsreduziertes Training. Belastungssteigerungen unter Berücksichtigung weiterer Symptomfreiheit. Belastungsreaktionen beobachten. Es ist ratsam, das Training kardiologisch als unbedenklich checken zu lassen. Bei Beschwerden – auch in Ruhe – ist eine ärztliche Konsultation ratsam. Für die Wettkampftauglichkeit mit intensivsten Belastungen gilt ein symptomfreier Zeitraum von mindestens zehn aufeinanderfolgenden Tagen sowie die subjektive Beurteilung der körperlichen Leistungsfähigkeit.

Ein begleitendes medizinisches Monitoring, das aus einer Herzfrequenzanalyse – unter Belastung und in Ruhe – sowie einer Erfassung pulmonaler und kardialer Beschwerden besteht, sind für einen längeren Zeitraum nach der Infektion ebenfalls sinnvoll.

››› Bei moderatem bzw. schwerem Verlauf: Empfehlung einer ärztlichen Anamnese und Diagnostik mit kardiologischen Befunden und Laboruntersuchungen. Subjektives Empfinden zur Bewertung der gesundheitlichen Situation wird herangezogen. Wiedereinstieg nach den Empfehlungen für milden Verlauf. Individuelle Entscheidungsfindung Eine Infektion mit SARS-CoV-2 ist nicht einheitlich und verläuft sehr heterogen und individuell unterschiedlich. Das macht es im Einzelfall schwierig, Empfehlungen für die Rückkehr in den Trainingsbetrieb oder gar in die Wettkampfpraxis auszusprechen.

Der Schweregrad der Infektion sowie der damit einhergehende Krankheitsverlauf, in Kombination mit dem subjektiven Krankheits- und Belastungsempfinden, gibt allerdings erste Hinweise auf die Dauer einer Trainingspause. Zudem wird eine kardiale und gegebenenfalls pulmonale Diagnostik empfohlen, um versteckte Krankheitssymptome aufzudecken und diese auf dem Weg zurück in den Sport zu berücksichtigen.

Grundsätzlich lässt sich jedoch festhalten, dass sportlich Aktive und meist Jüngere weniger häufig unter einem moderaten oder schweren Krankheitsverlauf leiden. Dennoch können vereinzelt Organschäden – auch versteckte – resultieren, welche mittel- bis langfristig die Gesundheit gefährden und/oder die körperliche und kognitive Leistungsfähigkeit einschränken. Zum Schutz der Trainierenden sollte generell nach der Infektion mit reduzierten Intensitäts- und Belastungsumfängen gestartet werden, die anschließend im Rahmen des subjektiven Empfindens wieder gesteigert werden können.

Christian Kunert

Bild: ©Shutterstock.com_325821707

 


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