Digitalisierung
05.09.2024
Optimierte Abläufe für bestmögliche Trainingsmotivation
Praxisbeispiel Myokraft Kevelaer
In Kevelaer am Niederrhein haben Michael (im Bild links) und Nick Bol vor einigen Jahren das Myokraft gegründet und dessen Konzept seitdem stetig weiterentwickelt. Am Standort setzt man auf einen aktiven und möglichst digitalen Therapie ansatz. Durch Prozessoptimierung sorgt das Team für eine erfolgreiche Überführung in den Selbstzahlerbereich.
Nach Abschluss seines Physiotherapiestudiums im Jahr 2018 gründete Nick zusammen mit seinem Vater Michael Myokraft. Auch wenn die Eröffnung der Anlage mitten in der Corona-Pandemie erfolgte, ist der Start des Konzepts sehr gelungen.
Digitale Lösungen im Therapiealltag
Der Therapiealltag ist weitgehend digital, mit einigen Ausnahmen. Neben Rezepten und Unterschriften erhalten Neupatienten eine Willkommensmappe, da diese erfahrungsgemäß mehr wertgeschätzt werde als rein digitale Informationen. Optimierungsbedarf sieht Bol bei der digitalen Terminvergabe. Hier wünscht er sich eine Lösung, die kompatibel mit der Verwaltungssoftware ist und keine doppelte Arbeit verursacht.
Faktor Zeit
Ein Hauptproblem der Therapiebranche ist aus Nicks Sicht der Faktor Zeit. Im Standard-Takt von 20 Minuten bleibe für Aufklärung und Trainings - therapie zu wenig Raum. Im Myokraft setzt man daher den Ersttermin mit 30 Minuten an. Die zusätzliche Zeit ist für die Patienten kostenfrei.
Wenn möglich, er folgt bereits frühzeitig ein Ausflug auf die Trainingsfläche. Aber auch die Frequenz spielt hier eine wichtige Rolle. Der Patient kann nach der Einweisung selbstständig trainieren und ist damit unabhängig von Therapeuten. Idealerweise sollte das Training drei bis vier Mal die Woche erfolgen.
Überzeugte Patienten werden zu Mitgliedern
Um Patienten in den Selbstzahlerbereich zu überführen, komme es auf eine möglichst geringe Hemmschwelle an. Durch eine kostenlose Vorlaufsphase, digitale Präventionskurse sowie die Möglichkeit der monatlichen Kündigung entscheiden sich viele Patienten für eine Mitgliedschaft.
Im Myokraft will man Selbstwirksamkeit ermöglichen und pushen. „Wenn die positive Wirkung des Trainings wahrgenommen wird, ist das gut für die Patenten und die Therapeuten und das beste Argument für ein aktives und regelmäßiges Training“, ist Nick überzeugt. Die Abläufe seien optimiert worden, um bei den Trainierenden die intrinsische Motivation bestmöglich zu fördern. Im Myokraft werden etwa 30 Prozent der Patienten zu Mitgliedern.
Das Konzept funktioniert so gut, dass der Standort in den Stoßzeiten an seine Kapazitätsgrenzen stößt und daher um einen Multifunktionsbereich erweitert wird. Für Anfang 2025 ist zudem die Eröffnung einer eigenen, gesunden Gastronomie geplant. Hier möchte man auf gesunde Nährstoffe wie Eiweiß achten und auf Industriezucker verzichten.
Wissensvermittlung
Ein weiterer wichtiger Baustein ist das Thema Wissensvermittlung. „Die positiven Auswirkungen des Muskeltrainings müssen sich in der Bevölkerung noch stärker ausbreiten. Dann vergrößern wir unsere Zielgruppe“, führt Nick aus. Im Myokraft gibt es daher monatliche InfoAngebote für die Mitglieder. Auch KGG-Ausbildungen für Therapeuten soll es hier bald geben.
MyoPerformance
Ab Anfang 2023 hat das Bol-Duo das Lizenzsystem MyoPerformance erschaffen, um weiteres Wachstum zu ermöglichen. Damit können Inhaber auf alle gewünschten Module des Konzepts (ohne dessen Marke) zurückgreifen. Derzeit gibt es bereits mehr als 30 Kunden im Bereich DACH.
Philipp Hambloch
MYOKRAFT Fitness GmbH
- Firmengründung: 2018
- Inhaber: Michael und Nick Bol
- Eröffnung: Juni 2021 (nach Umbau und Erweiterung)
- Mitarbeiter: 34
- Mitglieder: 1.700
- Größe: 1.130 qm (laufende Erweiterung: Multifunktionsbereich 185 qm und Gastronomie 120 qm)
- www.myokraft.de
- MyoPerformance: www.myoperformance.eu
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