Therapie

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09.09.2021

Kommunikation und Teambildung

Kommunikation und Teambildung

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Von der Theorie in die Praxis

Kommunizieren kann jeder! Aber wie? Wie beeinflusst das den Therapie-Alltag im Zusammenspiel von Patienten, Team und Zuweiser? Am Beispiel von Caldea Therapie & Training GmbH in Hamm stellt Daniela Schindler den Nutzen eines solchen Strategiemeetings mit dem Inhalt „Kommunikation und Teambildung“ dar.

Für gewöhnlich führen wir neben unseren regelmäßigen Team-Besprechungen ein- bis zweimal im Jahr ein größeres Strategiemeeting mit allen Mitarbeitern durch. Wir entwickeln uns stetig weiter, da ist das Knowhow des Einzelnen wichtig. Nur so können wir bestmöglich unsere Unternehmensziele erreichen.

Kommunikation basiert auf Empathie

Die Einschränkungen der letzten Monate, die ständig neuen Rahmenbedingungen als auch das Wechselbad der Gefühle unserer Klientel haben uns sehr gefordert. Gerade in der Therapie spielt Empathie eine übergeordnete Rolle, weshalb wir im Meeting den Fokus auf Kommunikation, Emotionen und teambildende Maßnahmen legten.

Hierzu habe ich Professor Dr. Matthias Obinger von der Deutschen Berufsakademie für Sport und Gesundheit eingeladen. Er hielt ein Seminar für das CaldeaTeam. Dabei setzte er nachhaltige Impulse und eröffnete uns ganz neue Sichtweisen.

Die Beziehung beeinflusst die Wirkung

Dabei ist das Thema „Kommunikation“ komplexer, als man sich vorstellen mag. Wie schnell sagt man etwas und meint es vielleicht ganz anders, als es unser Gegenüber und/oder gar jemand Drittes versteht. Im besten Fall schmunzelt man darüber, im schlimmsten Fall entsteht ein Missverständnis oder gar ein Konflikt. Professor Obinger nahm uns mit auf einen kleinen Exkurs, auf dem wir in diversen Experimenten viele AhaMomente erleben durften.

Zunächst ging es darum, wie und woran man Menschen einschätzen kann und wie verschiedene Typen ticken. Eine Mitarbeiterin fragt sich noch immer, woher er wusste, welchen Auto-Typ sie fährt. Das wird vermutlich sein Geheimnis bleiben. Wie die Beziehungsebene die Kommunikation beeinflusst, durften wir direkt während der Vorstellungsrunde erfahren.

Statt sich selbst mit Namen, Alter, Beruf und Hobby kurz vorzustellen, übernahm das jeweils ein Kollege. Der eine wurde eher blumig mit besonders vielen wunderbaren Eigenschaften beschrieben, andere blieben sehr sachlich. Beispielsweise sorgte der liebevoll gemeinte Wink „… und manchmal braucht er einen Tritt“ in einem Fall zwischen den beiden Betroffenen für ein Augenzwinkern, Schmunzeln sowie einem Zugeständnis. Auch die Kollegen konnten es einordnen.

Doch wie wirkt dieser Satz in der Außendarstellung? Gerät der Mitarbeiter womöglich in Verlegenheit? Nimmt sein Gegenüber ihn als kompetent wahr? Würde man immer noch da - rüber lächeln oder wäre es gar beleidigend, wenn diese Aussage jemand anderes treffen würde? Durch die verschiedenen Blickwinkel veränderte sich die Wahrnehmung. Hinzu kommen die verschiedenen Emotionen, denen wir alltäglich begegnen.

Die Ursache für die Gefühle spielt eine eher sekundäre Rolle. Dabei ist es außerordentlich wertvoll zu wissen, wie man mit den unterschiedlichen Stimmungen umgeht und die Kommunikation positiv beeinflussen kann. Gerade in der Therapie profitieren wir davon, um unsere Klientel zu motivieren, um ihre Therapieziele zu erreichen.

Worte allein machen es nicht aus

Ein Mitarbeiter, Daniela Schindler und Prof. Dr. Matthias Obinger auf dem Strategiemeeting in der TherapiePraxis Caldea, Hammleichzeitig durften wir erleben, welche Wirkung Körpersprache in der Kommunikation hat. Spiegeln wir unser Gegenüber wider, gestikulieren wir viel, verschränken wir uns? Die Haltung wirkt sich ebenso wie das gesprochene Wort auf unseren Gesprächspartner aus. Wir können dadurch einmal authentischer, ein anderes Mal aber auch unglaubwürdig wirken. Selbst, wenn wir nichts sagen, drücken wir etwas aus.

Verschiedene Blickwinkel zum gesprochenen Wort eröffnete uns beispielsweise das 4-Ohren-Modell von Friedemann Schulz von Thun. Dieses Modell der Kommunikationspsychologie beschreibt, auf welchen Ebenen eine Nachricht vom Sender zum Empfänger übertragen wird und wie unterschiedlich eine Information gemeint und verstanden werden kann. Da ist einmal die Sachebene, in der es um die Sache an sich geht, um die reine Information.

Auf der Ebene der Selbstoffenbarung legt der Sender indirekt oder direkt offen, wie er selbst zu dieser Information steht. Der Angesprochene, der Empfänger kommt dann auf der Beziehungsebene mit ins Spiel. Hier ist das Bewusstsein wichtig, wie das Verhältnis von Sender und Empfänger zueinander ist, ob es zum Beispiel respektvoll, angstvoll oder liebevoll geprägt ist.

Kommunikation geschieht immer absichtsvoll. Dieses Kommunikationsziel wird auf der Appellebene vermittelt – sei es eine Bitte, ein Wunsch oder eine Aufforderung. Spielt man die einzelnen Ebenen für verschiedene Situationen durch, ist zu erkennen, wie Missverständnisse sich aufbauen und Konflikte entstehen können.

Fazit des Strategiemeetings für die Praxis

Das Besondere war, dass Matthias Obinger nicht nur neuen Input lieferte, sondern charismatisch und authentisch veranschaulichte, wie Kommunikation sehr gut gelingt. Die unterschiedlichen „Experimente“ riefen überraschende Erkenntnisse hervor, von denen wir nachhaltig profitieren. Unsere Kommunikation hat sich positiv verändert und wir können das Gelernte in sämtliche Lebenssituationen übertragen – ob zu Kunden, Kollegen, Zuweiser oder auch in den privaten Bereich.

Eine weitere Erkenntnis, die lediglich durch ein weiteres Experiment bewiesen wurde, ist, dass wir im Team erfolgreicher sind als der Einzelne. Somit war es ein rundum gelungenes Seminar mit Professor Obinger. Die Nachfrage des Teams nach einer Fortsetzung kam auch unmittelbar. Gern knüpfen wir daran an, sodass unser Workflow weiterhin gut gelingt und das Team mit viel Freude die Philosophie und Ziele von Caldea verfolgt.

Daniela Schindler


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