Therapie

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12.05.2022

Gehen Sie fremd?

Gehen Sie fremd?

Personalmanagement in Krisenzeiten

Der Einsatz von fachfremden Mitarbeitern ist in der FitnessBranche durchaus bekannt. Auch Praxisinhaber praktizieren das, vor allem wenn es sich um den Verwaltungsbereich handelt. Aber wären gerade jetzt vielleicht auch Fitness-Trainer für einen Wechsel in die Physiotherapie bereit?

Physiotherapeuten sind mittlerweile im Fitness-Studio keine Seltenheit mehr. Eine gesundheitsorientierte Einrichtung kann mit dem therapeutischen Hintergrund des Mitarbeiters eine neue Kundengruppe ansprechen. Er wird als Bewegungsexperte angesehen und schafft somit das notwendige Vertrauen bei Kunden, die sich das Training sonst nicht getraut hätten.

Diese Expertise kann der Therapeut aufgrund seiner Ausbildung auch tatsächlich im persönlichen Gespräch mit den Mitgliedern unter Beweis stellen. Es ist also durchaus möglich, dass es für ein Fitness-Studio rentabel ist, einen Physiotherapeuten für die Kundenbetreuung anzustellen.

Fachfremdes Personal in der Physiotherapie

Vor dem Hintergrund des allgegenwärtigen Fachkräftemangels in der Physiotherapie lohnt sich der Blick über den Tellerrand und gerade in einer Praxis arbeitet oft fachfremdes Personal – meist im Bereich Rezeption und Verwaltung. Denn in der Therapiebranche gibt es auch gar keinen eigenen Ausbildungsberuf dafür. Es werden Medizinische Fachangestellte (früher: Arzthelfer) sowie Fachkräfte aus Verwaltung, Gastronomie und Hotellerie eingesetzt.

Gerade Letztere sind für den Bereich Rezeption wohl deutlich besser geeignet als die Physiotherapeuten oder Ungelernte. Die Fachkräfte bringen Innovation und Professionalität in die Praxis. Damit werden Ressourcen sowohl für die Therapeuten als auch für die Praxisinhaber selbst freigesetzt. Das scheint einleuchtend.

Fitness-Trainer in einer Therapie-Praxis?

Für die Behandlung von Patienten können Fitness-Trainer sicherlich nicht eingesetzt werden. Das schließt der Gesetzgeber aus. Die individuelle Leistung im Heilmittelbereich muss von einem entsprechend aus- und/ oder fortgebildeten Physiotherapeuten erbracht werden.

Danach gilt jedoch der Grundsatz: Gesundwerden ist eine Sache, Gesundbleiben eine andere. Viele Physiotherapie-Praxen haben heutzutage durchaus Angebote zum „Gesundbleiben“. Diese müssen schon aus finanzrechtlichen Gründen vom Heilmittelbereich getrennt sein. Das eröffnet aber auch die Möglichkeit, in diesen Bereichen Fachkräfte aus der Fitness-Branche zu beschäftigen.

Denkbar wären die folgenden Berufsbilder:

  • ››› Fitnesstrainer B-Lizenz
  • ››› Sport- und Fitnesskaufleute
  • ››› Fitnessfachwirte
  • ››› Diätassistenten
  • ››› Ökotrophologen

Auch die Absolventen von zahlreichen (dualen) Studiengängen besitzen die notwendigen Kompetenzen, um den Bereich auf- und/oder auszubauen. Gerade in der Kundenansprache bringen die Fachkräfte aus der FitnessBranche einen entscheidenden Vorteil mit sich.

Experten mit Zusatznutzen für die Praxis

Hinzukommen Kenntnisse über betriebliche Ablauforganisation und Qualitätssicherung – der Zusammenhang zwischen Qualität und Kundenzufriedenheit – und Fertigkeiten in der zielgruppenorientierten Argumentation für die Teilnahme an sportlichen und außersportlichen Angeboten. Genau danach strebt vielleicht eine Physiotherapie-Praxis, kann es mit den angestellten Physiotherapeuten aber gar nicht umsetzen. Zudem bringen die Fachkräfte aus der Fitness-Branche oft zusätzlich die notwendigen Zusatzqualifikationen für den Einsatz im Bereich der Prävention (§ 20 SGB V) und/oder für den Reha-Sport mit. Auch hier würde sich eine sinnvolle Symbiose ergeben.

Auf der einen Seite würden wieder mehr Physiotherapeuten für den Heilmittelbereich zur Verfügung stehen und auf der anderen Seite würde das Zusatzangebot der Praxis auf- bzw. weiter ausgebaut. Hier kommen die Kenntnisse und Fertigkeiten im Bereich Werbung und Öffentlichkeitsarbeit zum Tragen, welche in der Fitness-Branche definitiv ausgeprägter sind.

Fazit

Es lohnt sich also immer, mehr auf die Kompetenzen der jeweiligen potenziellen Mitarbeiter zu schauen. Gerade in einer Physiotherapie-Praxis gilt es, die zu bewältigenden Aufgaben klar zu definieren und dann die richtige Person an die richtige Stelle zu setzen. Der rechtliche Rahmen dafür sollte mit einem Steuerberater und Fachanwalt erarbeitet werden. Danach können die Aufgabenbereiche und die dazu passenden Stellenbeschreibungen ausgearbeitet werden.

Wo es vom Gesetzgeber her vorgeschrieben ist, orientieren Sie sich am entsprechenden Berufsabschluss. Ansonsten berücksichtigen Sie am besten die notwendigen Kompetenzen und richten sich danach, um dann die dazu geeignete Person zu finden, welche die beschriebene Stelle gut und sicherlich auch gerne ausfüllt.

Daniel Wegen

Kontakt: lernen@x-physio.de

 


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