Digitalisierung

Digitalisierung

Digitalisierung


09.10.2023

Der eigenen Marke eine Stimme geben

Der eigenen Marke eine Stimme geben

Podcasts für die Physiotherapiepraxis

Die Zahl der Podcasts nimmt seit einigen Jahren immer mehr zu, auch in der Gesundheitsbranche gibt es inzwischen zahlreiche Angebote. Kann ein solches Medium auch für eine Praxis oder ein Studio Sinn machen? Dieser Frage gehen Andreas Bechler und Kristian Kroth nach, beide jeweils Initiatoren eines eigenen Podcast-Formates.

„Podcast“ ist ein Kompositum aus „iPod“ und „Broadcast“. Erstmals tauchte der Begriff 2004 in der britischen Tageszeitung The Guardian auf. Laut Podcast Industry Report gab es 2022 über 424 Millionen Hörer, die mehr als 3,6 Millionen Podcasts weltweit nutzten. Auch die Zahl der deutschsprachigen Formate nimmt rasant zu: aktuell sind es ca. 70.000 – Tendenz steigend.

Die Popularität von Podcasts ist auf ihre Einfachheit und Zugänglichkeit zurückzuführen. Benutzer können sie auf Smartphones, Tablets oder Computern abspielen, egal an welchem Ort und zu welcher Zeit, ob auf dem Weg zur Arbeit, beim Autofahren, Joggen, Putzen oder kurz vor dem Einschlafen. Mittlerweile gibt es für jeden Geschmack und Anspruch das Passende. Nachrichten, True Crime, Comedy oder Wissen gehören dabei zu den beliebtesten Genres.

Branded oder Corporate Podcast?

Klar, jeder Podcast eines Unternehmens soll letztendlich das Marketing positiv unterstützen. Doch es gibt zwei sehr unterschiedliche Herangehensweisen. Ein Branded Podcast zeichnet sich dabei durch eine subtile Präsentation des Unternehmens aus. Es bleibt im Hintergrund, und für die Hörer ist nicht sofort ersichtlich, wer der Absender ist. Dies ermöglicht ungewöhnliches #Storytelling.

Für die meisten KMUs wird jedoch ein Corporate Podcast einfacher umzusetzen sein. Hier stehen Marke, Produkte, Teammitglieder oder Netzwerkpartner erkennbar und unmittelbar im Fokus. Das Branding ist ebenso klar wie die Absicht, die Zielgruppe über das Unternehmen oder dessen Benefits zu informieren. Ein Corporate Podcast kann intern sein und sich an Mitarbeiter und Bewerber richten, wie zum Beispiel Praxisgeflüster, der Podcast der Physio Family. Oder er wird als externes Medium für die B2B-Kommunikation genutzt und versorgt Kunden oder Partner mit Tipps und Anregungen, wie Hashtag Fitnessindustrie.

Die Vorbereitung

Überlegen Sie, welches Thema für Ihre Zielgruppe interessant sein könnte und was Sie als Unternehmer bzw. ihr Unternehmen am besten repräsentiert. Nutzen Sie auch das Wissen Ihres Teams, um spannende Inhalte zu produzieren und Ihren Podcast praxisbezogener zu gestalten.

Wählen Sie das richtige Podcast-Format. Beliebt sind:

  • ››› Interviews
  • ››› Solo-Shows oder Monologe
  • ››› Diskussionen

Sorgen Sie dabei für eine gute Audioqualität, aber achten Sie auch auf Authentizität. Wie schon bei Instagram & Co. ist zunehmend das „echte“ Leben gefragt statt seelenloser Perfektion. Ein gutes Mikrofon sowie ein einigermaßen akustisch optimierter Raum sollten zu den Standards gehören.

Die Durchführung

Veröffentlichen Sie regelmäßig neue Folgen, um eine Zuhörerschaft aufzubauen und Ihre Marke zu stärken. Wöchentlich neue Folgen zu produzieren, kann jedoch speziell am Anfang überfordern. Viele erfolgreiche Podcasts erscheinen nur alle zwei Wochen und haben trotzdem eine loyale Hörerschaft.

Weitere Erfolgsfaktoren sind:

  • ››› Das Coverbild: Ist oft das Erste, was potenzielle Zuhörer von Ihrem Podcast sehen. Achten Sie darauf, dass es gut lesbar ist und Ihre Marke widerspiegelt.
  • ››› Gäste: Laden Sie idealerweise Experten und spannende Gäste ein, um Ihre Podcasts interessanter und abwechslungsreicher zu gestalten. Und wenn Sie erfolgreiche Podcaster, Influencer oder Prominente einladen, dann können Sie wiederum von deren Reichweite profitieren. ››› Zeitlicher Rahmen: Arbeiten Sie Ihr Thema kurz und prägnant ab (25 bis 50 Minuten).
  • ››› Aktive Vermarktung: Streuen Sie breit, indem Sie Ihre SocialMedia-Kanäle und Unternehmenswebsite nutzen, um auf neue Folgen aufmerksam zu machen.
  • ››› Reichweite: Wer eine größere Zuhörerschaft erreichen will, sollte den Podcast außerdem auf möglichst vielen Plattformen veröffentlichen, wie zum Beispiel auf Spotify, Apple Podcasts, Google Podcasts, Deezer, Amazon Music oder YouTube.

Bleiben Sie dran!

Überwachen Sie Ihre Zuhörerzahlen und sammeln Sie Feedback von Ihrer Zielgruppe, um zu erfahren, was Sie verbessern können. Nutzen Sie interne Umfragen oder ihre Social Media-Kanäle, um ihre Mitarbeiter und Zuhörer aktiv in die Gestaltung kommender Folgen einzubinden, indem sie Interessenschwerpunkte und Themen abfragen.

Das Schwierigste zum Schluss: Einfach mal anfangen!

Wenn die Premiere gelungen ist, folgt das Zweitschwierigste: Bleiben Sie dran und veröffentlichen Sie eine zweite Podcast-Folge. 80 Prozent der Podcasts bei Apple sind inaktiv und haben in den vergangenen 90 Tagen keine Episode hochgeladen. 25 Prozent sind nur einmal erschienen, weitere 39 Prozent nur mit zwei Folgen. Wie bei allen Brandmarketing-Aktionen reden wir auch hier nicht von einem Sprint, sondern einem Marathon! Doch eines ist gewiss: dranbleiben lohnt sich! Immer!

Benefits durch einen Podcast

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass ein eigener Praxispodcast eine lohnende Investition ist, da er die Reichweite erhöht, die Expertenpositionierung stärkt, Kundenbindung und -loyalität fördert, die Markenbildung unterstützt und ein innovatives Marketinginstrument darstellt.

Zusätzlich ist er ein wirkungsvolles Format zur Mitarbeitergewinnung und -bindung. Sie präsentieren sich als attraktiver Arbeitgeber, verbessern die interne Kommunikation, fördern Mitarbeiterbeteiligung, ermöglichen Wissensaustausch und stärken den Teamgeist. Durch einen gut produzierten und hochwertigen Podcast tragen Sie zum langfristigen Erfolg deiner Praxis bei.

Kristian Kroth & Andreas Bechler


Die Autoren

Kristian Kroth betreibt mit seiner Frau Elisa (34; Physiotherapeutin & Dipl. Sport und Gymnastiklehrerin) seit 2021 die Physio Family in Koblenz mit dem eigenen Podcast „Praxisgeflüster“.

Andreas M. Bechler ist Autor, Berater, Dozent und Podcaster („Hashtag Fitnessindustrie‘) in der Fitnessbranche.


‹ Zurück

© TT-Digi 2024